Amtliche Meldung

Bericht aus der Gemeinderatssitzung vom 19.01.2023

Bewässerungskonzept für die Weinbergsflächen Retzstadt; Vergabe der weiteren Ingenieurleistungen;

1. Bürgermeister Karl Gerhard informiert, dass die Thematik bereits mehrfach und zuletzt in der Novembersitzung auf der Tagesordnung stand.
Die Gemeinde hat bei vier Ingenieurbüros angefragt, aber nur von zwei Büros ein Angebot erhalten. Das mindestnehmende Angebot hat das Ing. Büro Arz in Höhe von brutto 42.295,58 € abgegeben. Der Vorsitzende informiert das hierzu noch Kosten für geologische und hydrologische Untersuchungen in Höhe von ca. 17.000 € anfallen werden.
Die Gesamtkosten werden erfreulicherweise mit ca. 35.000 € vom Freistaat gefördert und der Weinbauverein beteiligt sich zusätzlich mit 5.000 € an den Kosten.

Die Gemeinde Retzstadt beauftragt einstimmig die Firma Ing. Büro Arz, Würzburg mit der Erstellung eines Bewässerungskonzeptes zum genannten Angebotspreis von 42.295,58 € brutto.

Regionalbudget der ILE Allianz Main-Wein-Garten
1. Bürgermeister Karl Gerhard informiert, dass bis zum 30.01.2023 Anträge für das Regionalbudget bei der ILE Allianz eingereicht werden müssen.
Die Gemeinde Retzstadt hat folgende Anträge gestellt: Restaurierung Bildstock „An den 3 Wegen“, neuer Themenweg „Retschter Mundart“, Anschaffung eines Bürgerbusses.
Dazu kommt noch ein Antrag der DjK über einen Kleinkinderspielplatz.

Eine mögliche Förderzusage erhalten wir bis ca. Mitte März.

 

Wärmenetz Retzstadt; Vorstellung eines Konzeptes durch Frau Nadine Eimecke von der Firma GP Joule, Buttenwiesen

Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt der Vorsitzende die Mitarbeiter der Firma GP Joule Frau Eimecke und Herrn Schwark. Erster Bürgermeister Karl Gerhard merkt an, dass angesichts der aktuellen Kriegslage eine Unabhängigkeit von Öl- und Gaslieferungen aus dem Ausland auch für Kommunen sehr wichtig ist und hofft auf perspektivische Alternativmöglichkeiten für die Zukunft.
Er übergibt das Wort an Frau Eimecke und Herrn Schwark.

Zunächst stellt Herr Schwark die Firma GP Joule mit ihren Standorten und 650 Beschäftigten vor. Die Firma GP Joule ist in allen Bereichen der regenerativen Energie tätig und hat bereits einige Windparkprojekte, Solarparkprojekte und Wasserstofftankstellenprojekte realisiert, sowie einige Wärmenetze verbaut.
Aktuell wird noch zu wenig regionale Wärme erzeugt. Jede Kommune ist für diesen Wandel wichtig, um eine Unabhängigkeit von Energieimporten aus dem Ausland zu erreichen. Nahwärmenetze gibt es schon Jahrzehnte lang in Deutschland, werden aber leider noch nicht flächendeckend eingesetzt. Aufgrund der aktuellen Relevanz ist hier aber ein deutliches Wachstum zu erkennen.
Die Bundesregierung hat hierzu die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ins Leben gerufen. Herr Schwark geht hierzu kurz auf mögliche Fördermöglichkeiten und prognostizierten Preissteigerungen von Co²-Emmisionen beim Erdgas- und Heizölverbrauch ein.
Herr Schwark weist auf folgende Regelung hin: Ab dem Jahr 2024 soll jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden – im Koalitionsvertrag war das bisher zum 1. Januar 2025 vorgesehen.

Herr Schwark informiert, dass bei der Schaffung eines neuen Nahwärmenetzes die Infrastruktur den kostenintensivsten Faktor, mit ca. 70% der Gesamtkosten, darstellt. Die Infrastruktur ist aber auch der wichtigste und langfristigste Teil, da hier jederzeit eine neue Technologieanpassung möglich ist.
Anschließend erläutert Herr Schwark die Vorteile einer in jedem Haushalt benötigten Wärme-Übergabestation (u. a. Einmalinvestition mit Service- und Wartungspaket inklusive). Es ist somit nicht nötig in einem Haushalt ein bestehendes Heizsystem umzubauen.
Er informiert über die drei möglichen Grundproduktarten, die die Firma GP Joule anbietet:

Teilanschluss: Leitung bis auf das Grundstück; günstige Kosten ca. 300-400 €
Netzanschluss: Leitung bis ins Haus
Vollanschluss: Leitung bis zur Übergabestation im Haus und Wärmeversorgung

Er betont, dass bei diesem Projekt die Wertschöpfung im Ort bleibt.

Frau Eimecke stellt nun die bisher fertiggestellten Wärmenetze der Firma GP Joule vor. Sie merkt an, dass für jedes Netz die Gründung einer Wärmegesellschaft nötig ist.
Sie erläutert konkret das geplante Erzeugungskonzept mit einem Trassierungsvorschlag für die Gemeinde Retzstadt. Der Ausbau des Wärmenetzes wird in mehreren Bauabschnitten erfolgen. Der erste Bauabschnitt würde bevorzugterweise das Gebiet umfassen, in dem die kommunalen Einrichtungen (Schule, KITA, usw.) zu finden sind.
Der Gesamtwärmebedarf der Gemeinde Retzstadt, bei einer 50 % Anschlussquote der privaten Wohngebäude, beträgt 5.419 MWh.
Für die Lieferung und Erzeugung dieser benötigten Wärme hat die Firma GP Joule die Errichtung einer PV-Anlage (ca. 5 h) geplant. Diese PV-Anlage produziert Strom für eine Wärmepumpe. Der überschüssig produzierte Strom kann im Stromnetz eingespeist werden (z.B. hauptsächlich in den Sommermonaten). Mit diesem System werden ca. 97% der benötigten Wärmeversorgung abgedeckt.
Zusätzlich soll bei der geplanten Heizzentrale eine Hackgutanlage gebaut werden, die ca. 3 % der benötigten Wärmeversorgung abdeckt.
Frau Eimecke erklärt, dass weiterhin ein Spitzenlastkessel/Gaskessel bei der Heizzentrale benötigt wird. Dieser springt ein, wenn in einem unwahrscheinlichen Fall die beiden anderen Hauptquellen ausfallen würden, damit dem Endkunden immer Wärme garantiert werden kann.

Sollte sich die Gemeinde Retzstadt entscheiden, dass Projekt zusammen mit der Firma GP Joule zu realisieren, würde nach einer Kundengewinnungsphase, die Planungsphase, anschließend die Bauphase und zum Schluss der Anschluss an das Wärmenetz erfolgen.

Die Thematik wird sehr ausführlich im Rat diskutiert.

Wichtig wäre als nächste Schritte die Gewinnung von geeigneten Flächen für die PV Anlage sowie für die Heizzentrale. Im Anschluss finden weitere Beratungen im Rat statt. 1. Bürgermeister Karl Gerhard bedankt sich für die ausführlichen Informationen und verabschiedet Frau Eimecke und Herrn Schwark.

 

Die besten Grüße aus dem Rathaus

Karl Gerhard

Erster Bürgermeister

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